Noch ein…. ach ihr wisst schon

Nachdem ich jetzt so viel in meinen Projekten glatt rechts in Runden gestrickt habe und es auch immer noch tue, sind meine kleinen Quadrate mit Mustern für meine Decke doch eine nette Abwechslung – aber an sich auch nichts besonderes. Ich war also mal wieder auf der Suche nach einer richtigen Herausforderung! Kein einfaches schlichtes Muster das sich so schön nett bei Netflix nebenher stricken lässt und man keine Angst haben muss am Ende nur Murx fabriziert zu haben, nein! Ich wollte jetzt mal wieder ein Quadrat, das meine volle Aufmerksamkeit benötigt. Etwas neues, etwas schwierigeres! Und, ich hab was gefunden: Und…

DSCF5403…ich bin nur am fluchen. Hmpf, aber ich wollte es ja so! Also muss ich da wohl durch.

Ich stricke also „Bead Stitch“ aus der Reihe „Fancy Stitch Combos“ von verypink.com. Alle Reihen, auch die Rückreihen, sind gemustert (etwas worum ich normalerweise einen Bogen machen!) und in einer Reihe muss man ganz oft zwei Maschen links verschränkt zusammenstricken (zur Info: Ich hasse links verschränkt!). Es ist zum Fingerbrechen! Aber jetzt bin ich ehrgeizig und möchte das jetzt auch gerne schaffen.

Falls nun jemand Lust hat sich an diesem Muster zu versuchen, hier eine kleine Übersetzung für die englischen Abkürzungen:

  • k1 (knit one): eine Masche rechts stricken
  • k2tog (knit two together): zwei Maschen rechts zusammenstricken
  • yo (yarnover): ein Umschlag
  • ssk (slip, slip, knit): zweimal eine Masche wie zum Rechtsstricken abheben, die linke Nadel durch diese beiden Maschen stechen und die Maschen dann rechts verschränkt zusammenstricken (dies ist eine linksgeneigte Abnahme: Andere mögliche Techniken dazu im praktischem Vergleich findet ihr hier)
  • p2tog tbl (purl two together through the back loop): zwei Maschen links verschränkt zusammenstricken
  • p3 (purl three): drei Maschen links stricken
  • p3tog (purl three together): drei Maschen links zusammenstricken

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Und im Video sah alles recht unkompliziert aus…

Mein erster Pulli: Maschenanschlag und Zunahmen

Mein erster Pulli: Plan gemacht, ein Raglan von oben soll es sein. Das Prinzip war verstanden, nur wie fange ich jetzt genau an? Ich wollte den Pulli in Runden stricken, aber auch einen schönen Halsauschnitt haben, der vorne tiefer ist als am Rücken, damit der Pullover am Ende auch gut sitzt. Ich hatte was über verkürzte Reihen gelesen, das war mir jedoch ehrlich gesagt für den Anfang zu kompliziert. Ist ja schließlich der erste Pullover, den ich stricke.

DSCF5046Fündig bin ich dann auf der Seite raglanvonoben geworden. Statt sofort mit dem Bündchen für den Hals in Runden zu starten, stricke ich zunächst den Pulli ohne Bündchen in Hin- und Rückreihen und das mit weniger Maschen als ich für eine Runde brauchen würde! Dann nehme ich während des Strickens auf beiden Seiten am Rand Maschen auf und kann dann schließlich, wenn mir der Halsauschnitt tief genug ist, das Ganze zur Runde schließen.

Soviel zur Theorie, nun zur Praxis. Ich benutze das Garn Paris von Drops in der Farbe spray blue und Nadeln der Stärke Nr. 5 (Ich habe diesmal sogar eine Maschenprobe gemacht und es hat gepasst!). Um zu wissen wie viele Maschen ich genau anschlagen muss, habe ich den Raglan-Rechner verwendet. Ich wollte ja einen weiten Halsausschnitt (so um die 60 cm), also ergab das für mich jetzt für das Rückenteil 33 Maschen, für die Ärmel jeweils 13 Maschen, dann 4 mal 3 Raglanmaschen und jeweils eine Randmasche auf beiden Seiten für das Vorderteil. Insgesamt musste ich also 73 Maschen anschlagen.DSCF5059

Nun zu den Zunahmen: Ich habe zuerst eine Rückreihe linker Maschen gestrickt und dann Raglanzunahmengleich mit den Zunahmen in der ersten Hinreihe gestartet. Dafür habe ich immer vor und hinter den drei Raglanmaschen eine Masche aus dem Querfaden herausgestrickt und die Randmaschen des Vorderteils doppelt abgestrickt: 8 Raglan Maschen und 2 Randmaschen, somit also insgesamt 10 Maschen zugenommen. Dann in der Rückreihe (immer) linke Maschen. Zusammengefasst habe ich in jeder Hinreihe immer 8 Raglanmaschen zugenommen plus die Zunahmen am Rand. Da ich einen runden Haulsausschnitt wollte, werden das immer mehr Randmaschen in jeder Hinreihe:

  1. Hinreihe: Randmasche doppelt abgestrickt (2 M)
  2. Hinreihe: Randmasche doppelt abgestrickt (2 M)
  3. Hinreihe: auf beiden Seiten 2 Maschen neu anschlagen (4 M)
  4. Hinreihe: auf beiden Seiten 3 Maschen neu anschlagen (6 M)
  5. Hinreihe: auf beiden Seiten 4 Maschen neu anschlagen (8 M)
  6. Hinreihe: auf der rechten Seiten 9 Maschen neu anschlagen und dann die Reihe zur Runde schließen (deshalb 9 Maschen, damit genauso viele Maschen für das Vorderteil auf den Nadeln sind wie für das Rückenteil, bei mir sind das 43 Maschen).

Gleichzeitig habe ich in meiner 4. Hinreihe auf beiden Ärmeln mit meinem Rauten-Lochmuster begonnen. Nach ein paar Runden sieht es dann insgesamt so aus: DSCF5039

Die Ränder am Halsausschnitt sind jetzt zwar noch etwas unschön, aber das wird später mit dem Bündchen, das ich aus den Randmaschen heraus stricke, nicht mehr zu sehen sein.

Jetzt werden die 8 Raglanzunahmen und das Lochmuster immer weiter in Runden gestrickt. Jedoch habe ich ab der 12. „Hinreihe“ statt in jeder 2. Runde nur noch in jeder 4. Runde (dreimal) zugenommen, damit es insgesamt nicht zu weit wird. Zum Schluss noch einmal in der 6. Runde und somit hat mein Strickstück dann etwa eine Länge von 19 cm.

Mein erster Pulli

Nach langem hin und her habe ich mich jetzt endlich getraut! Mein erster Pullover ist auf den Nadeln! Er wird türkis, aus Baumwolle und mit einem Lochmuster. Ein Sommerpulli eben.

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Ich wollte mich schon die ganze Zeit mal an ein großes Projekt wagen, doch ich muss zugeben, ich bin sehr lange drum herum geschlichen. Erstens, man braucht viel Garn und viel Zeit für so ein großes Strickstück und dann soviel in etwas zu investieren, was am Ende gar nicht passt, wäre einfach furchtbar schade. Zweitens: Mir grauste es vor den vielen Nähten! Drittens: Die perfekte Anleitung habe ich einfach nicht gefunden, wo alles stimmte, und ich wollte so gerne etwas eigenes stricken.

Aber jetzt habe ich eine wunderbare Lösung gefunden: Ein Raglan von oben gestrickt!

Das Prinzip: Der Pulli wird von oben in Runden gestrickt, dadurch müssen keine Nähte geschlossen werden und man braucht auch nicht wirklich eine Anleitung, da man den unfertigen Pullover einfach zwischendurch anprobieren und dann dementsprechend anpassen kann. Perfekt also!

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Meine Idee für den Pulli ist relativ einfach. Er soll einen großen Halsausschnitt haben, der Körper dann einfach in glatt rechts, breite Raglanstreifen ohne Löcher, die Ärmel mit einem durchgehenden Lochstreifen in Rautenform und die Bündchen schließlich in einem 2/2 Rippenmuster.

Gesagt, getan. Habe meinen Pulli jetzt angefangen und lasse momentan alle anderen Strick-Projekte links liegen. Ich bin sehr gespannt…

Mehr dazu in Kürze.

Meine Decke: Lochmuster

Löcher entstehen aus einer Kombination von Umschlägen und zusammengestrickten Maschen. Hier eine Auswahl der Lochmuster, die ich für meine Decke verwendet habe. Das sind natürlich nicht alle, aber ich denke es schafft einen guten Überblick.

Muster mit vielen Löchern neigen dazu breiter zu werden als die meisten Strukturmuster. Hier also weniger Maschen anschlagen. Auch eignen sich leider nicht alle Ajourmuster für ein Quadrat. Viele schöne geschwungene Lochmuster bilden eine gewellte Anschlagskante (z.B. feather and fan) oder auch verzogene Seitenkanten und können für so ein Patchworkprojekt leider nicht verwendet werden. Auch Muster, die mehr aus Löchern als aus Maschen bestehen, sind für eine Decke eher ungeeignet. Am besten schon beim Aussuchen der Muster darauf achten.

Eine schöne Sammlung zum Stöbern von Lochmustern/Ajourmuster findet man z. B. im DROPS Musterarchiv oder auch bei eliZZZa unter Nadelspiel.com.